
Am 10. Dezember 2024 fand im Dortmunder Rathaus ein Fachtag zur „Westbalkanerweiterung“ statt, der sich mit den Auswirkungen des EU-Prozesses auf Menschen aus Albanien, Nordmazedonien und Serbien beschäftigte. Ziel des Fachtags war die Klärung, ob Dortmund angesichts der möglichen EU-Erweiterung im Jahr 2030 gut aufgestellt ist. An der Veranstaltung nahmen 42 Vertreter aus der Stadtverwaltung, der Arbeitsverwaltung, von Wohlfahrtsverbänden und freien Trägern teil.
Die Diskussionen drehten sich um die Potenziale und Herausforderungen der Zuwanderung aus Westbalkan-Staaten. Zu den Referenten gehörten Jelena Mićović von Caritas Serbien, die über Rückkehrberatung sprach, Samet Shabani von der NGO Horizon Civitas aus Nordmazedonien, der Bürgerengagement und demokratische Werte förderte, sowie Stela Tanellari von der NGO Different and Equal aus Albanien, die sich für die Unterstützung von Opfern von Menschenhandel und Diskriminierung einsetzte. Interaktive Themeninseln ermöglichten es, Bedürfnisse und Erwartungen der Zuwandernden zu diskutieren, sowie den Handlungsbedarf in den Bereichen Wohnungs- und Arbeitsmarkt und Bildungssystem zu erörtern.
Integration und Herausforderungen
Eine zentrale Erkenntnis des Fachtags war, dass Dortmund sich auf eine steigende Zuwanderung einstellen muss, insbesondere im Hinblick auf den Wohnungsmarkt und die Bildungsangebote. Zudem könnten muttersprachliche Hilfsangebote die Integration der Zuwandernden erleichtern. Der Fachtag förderte die Vernetzung der Akteure in Dortmund und betonte die Notwendigkeit, die Gesamtstrategie zur Neuzuwanderung weiterzuentwickeln, um eine gute Bleibeperspektive für alle Menschen zu schaffen. Die Fachgruppe plant die Intensivierung der transnationalen Zusammenarbeit, beispielsweise durch Rückkehrhilfen für Arbeitsmigrant*innen.
Im Rahmen eines „Sachstandsberichts zur Zuwanderung aus Südosteuropa 2024“ wurde zudem auf die Zuwanderung in Dortmund seit 2013 aufmerksam gemacht, wobei der Fokus auf das Jahr 2023 gelegt wurde. Der Anteil der in Dortmund lebenden EU2-Bürger:innen, hauptsächlich aus Bulgarien und Rumänien, stieg bis Ende Dezember 2023 um 2,7 Prozent auf 12.040 Personen. Dies bedeutet, dass der Anteil der EU2-Bürger:innen an der Gesamtbevölkerung Dortmunds im Jahr 2023 auf 2 Prozent anstieg.
Die Integration dieser Gruppe in den Arbeitsmarkt wurde durch die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit beschleunigt, wodurch 3.959 EU2-Bürger:innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Des Weiteren konnten 2.650 Familien in eine Krankenversicherung übergeleitet und über 300 Kinder mit rumänischer oder bulgarischer Staatsangehörigkeit in Kitas und Kinderstuben betreut werden. Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es jedoch Herausforderungen: Es stehen nicht ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung, um erfolgreiche Integrationsmaßnahmen nachhaltig anzubieten, und das „Förderprogramm Südosteuropa“, welches die gesellschaftliche Integration von EU-Bürger:innen fördert, steht auf der Streichliste des Landes.
Insgesamt zeigt der Bericht, dass Dortmund zwar Erfolge in der Integration erzielt hat, jedoch Unterstützung von Land und Bund benötigt, um die Herausforderungen durch die EU-Erweiterung besser zu bewältigen. Es wurde auch vermerkt, dass 2023 lediglich 1.856 Neuanmeldungen für Schulplätze stattfanden, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Zudem wurden bis Ende 2023 28 Wohnungen aus verwahrlosten Immobilien in der Nordstadt saniert und neu vermietet, wobei die Stadt Dortmund mit der Viertelwerk gGmbH zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen zusammenarbeitet.
Für detaillierte Informationen über den Fachtag zur Westbalkanerweiterung besuchen Sie bitte wirindortmund.de. Weitere Einzelheiten zur Zuwanderung aus Südosteuropa sind in dem Bericht auf nordstadtblogger.de zu finden.