
In Dortmund wurden in den vergangenen Tagen mehrere Todesfälle unter Obdachlosen registriert. Am 19. Januar 2025 fand die Polizei an der Reinoldikirche die Leiche eines 56-jährigen Obdachlosen. Nur drei Tage später, am 22. Januar 2025, starb ein weiterer Obdachloser im Alter von 49 Jahren am „Freistuhl“ in der Nähe des Hauptbahnhofs, nachdem er im Krankenhaus behandelt worden war. Der jüngste Todesfall ereignete sich am 27. Januar 2025, als ein 48-jähriger Obdachloser im Hauptbahnhof Dortmund tot aufgefunden wurde. Bei allen drei Fällen wurden keine Fremdeinwirkungen festgestellt; als Hauptursachen gelten medizinische Probleme und Alkoholmissbrauch.
Die Stadt Dortmund sieht sich aufgrund dieser Vorfälle vermehrt kritisiert. Das Straßenmagazin „Bodo“ übt scharfe Kritik an der Stadtverwaltung und deren Aussagen über die Obdachlosenproblematik. Insbesondere beanstandet „Bodo“, dass das Sozialamt die Verantwortung auf die Obdachlosen selbst abwälze, indem es behauptet, sie seien selbst schuld, wenn sie in der Kälte draußen schlafen. In Dortmund wird die Zahl der Obdachlosen auf 500 bis 600 geschätzt, während „Bodo“ von einer viel höheren Zahl spricht. Die dezentrale Unterbringung von Obdachlosen, die am Zoo Dortmund erfolgt, wird als unzureichend kritisiert, da dieser Standort zu weit von der Innenstadt entfernt ist. Zusätzlich fordert „Bodo“ dringend mehr niederschwellige Angebote für die Übernachtung an kalten Nächten.
Statistiken und Herausforderungen
Zusätzlich zu den jüngsten Todesfällen ist bekannt, dass drei weitere Todesfälle unter Obdachlosen auf Unterkühlungen zurückzuführen sind. Bei zahlreichen anderen Fällen bleibt die genaue Todesursache ungeklärt. Der Oberarzt Bastian Pütter von „Bodo“ betont, dass Obdachlosigkeit eine lebensverkürzende Wirkung hat, da betroffene Personen unter Dauerstress leiden und häufig mit Schlafmangel und gesundheitlichen Problemen kämpfen. Der Altersdurchschnitt verstorbener Obdachloser liegt unter 50 Jahren.
Hürden beim Zugang zu gesundheitlichen Hilfen stellen eine große Herausforderung dar. Viele Obdachlose besitzen keine Krankenversicherung, und einige scheuen den Besuch beim Arzt aufgrund ihrer äußeren Erscheinung. Suchterkrankungen sowie psychische Erkrankungen sind unter den Obdachlosen weit verbreitet, wobei viele erst im Laufe ihrer Obdachlosigkeit abhängig werden.
Die Stadt Dortmund hat zudem eine monatliche Nutzungsgebühr von 6,55 Euro für Notschlafstellen eingeführt, die jedoch von Sozialleistungsträgern übernommen werden kann. Die Stadtverwaltung betont, dass niemand auf der Straße schlafen müsse und dass es Angebote zur Hilfe gibt, die allerdings nicht immer in Anspruch genommen werden.
Für weitere Informationen zu den Obdachlosentode in Dortmund lesen Sie die Berichte von Ruhr24 und WDR.