
Ein kleines Wunder am Ostenhellweg! Hier, an einer der einst lebhaften Einkaufsstraßen Dortmunds, trotzt Simone Erpelding mit ihrem Feinkostladen „Zapfhahn“ den widrigen Umständen der Geschäftswelt. 25 Jahre hat sie hier ihr eigenes Reich im Trott des Einzelhandels aufgebaut – und das im Angesicht eines zunehmend leergefegten Umfelds!
Die bemerkenswerte Geschichte des „Zapfhahns“ beginnt vor einem Vierteljahrhundert, als die damals 26-Jährige den mutigen Schritt wagte, ein Geschäft zu eröffnen, wo zuvor eine Boutique gescheitert war. „Ein Greenhorn wie ich, das hier drin einen Laden aufmacht?“ schmunzelt Simone heute, während sie an das Risiko denkt, das sie einging. Ihr ehemaliger Arbeitgeber, eine große Warenhauskette, hatte für sie keinen Platz mehr. Also entschloss sie sich, von Karlsruhe zurück nach Dortmund zu ziehen, um ihrem Traum nachzujagen.
Ein Feinkostladen mit Geheimnissen
Doch was hält Simone auf den Beinen, wo andere Geschäfte aufgeben mussten? Rund um den Ostenhellweg ist die Liste der verlierenden Geschäfte lang: Creare, Body Shop und sogar der 24-Stunden-MacDonald’s sind Geschichte. „Es ist schwierig für so eine Straße, wenn Geschäfte wegziehen“, klagt die engagierte Händlerin, die sich in der heutigen Zeit mehr denn je wie eine „Alleinunterhalterin“ fühlt.
Trotz der rauen Konkurrenz von Billigläden und Spielotheken zieht sie weiterhin Kunden an – und das mit ihrem einzigartigen Sortiment! Ihre Kreationen, wie der ungewöhnliche Blaubeer-Balsam oder der geschmackvolle Hövels-Bier-Balsam, sind allein hier zu finden. „Ich habe mir einen riesigen Stammkundenkreis aufgebaut. Viele kommen nur wegen meiner speziellen Produkte“, erklärt sie stolz. Und sogar die lokale Brauerei wartet auf ihren Bier-Balsam, den sie direkt beim „Zapfhahn“ einkaufen.
Wenn der Laden nicht mehr so belebt ist wie früher, als Einkaufstüten noch die Straße schmückten, so hat Simone dennoch reagiert! Vor zehn Jahren launchte sie einen Online-Shop, der ihr Geschäftsmodell erweiterte und es ermöglicht, die Schätze des „Zapfhahns“ auch über die Stadtgrenzen hinweg anzubieten. „Dank des Internets wird mein Laden zwar nicht mehr so oft besucht, aber die Kunden finden immer noch ihren Weg“, erläutert sie.
Ein hartnäckiger Überlebenskampf
Simones Geschichte ist mehr als nur die eines Einzelhandels – sie verkörpert den leidenschaftlichen Kampf um den Erhalt der kleinen, feinen Geschäfte im Sturm der Zeit. „Diese Gäste sind wichtig für mich“, betont sie, während sie an die Stadtführungen denkt, die immer wieder in ihren Laden einkehren und die Geheimnisse ihrer Kostbarkeiten entdecken.
In einer Zeit, in der der Ostenhellweg kaum noch Einkaufsmöglichkeiten bietet, bleibt Simone Erpelding standhaft. Freilich, die Umsätze sind gesunken, und die Herausforderung, in einem sich verändernden Markt zu bestehen, ist enorm. Doch der ungebrochene Wille der Händlerin signalisiert, dass sie bereit ist, alles zu geben. „Ich schaffe alles!“ lautet ihre Botschaft, die sie mit einem entschlossenen Lächeln untermauert.