
Im Frühjahr 1920 kam es in Dortmund zu einer Welle antisemitischer Gewalt. Laut Nordstadtblogger bedrohten Reichswehr und Freikorps jüdische Bürger:innen und schufen einen Nährboden für die Ideologie der Nationalsozialisten. Am 13. März 1920 versuchten reaktionäre Kräfte der Reichswehr, unter Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz, die Weimarer Republik zu stürzen (Kapp-Lüttwitz-Putsch). Der Putsch scheiterte nach vier Tagen durch einen landesweiten Generalstreik. Im Ruhrgebiet formierten sich bewaffnete Arbeiterverbände, die „Rote Ruhr-Armee“, die gegen die Putschisten kämpften. Nach dem Putsch forderten die Arbeiter die Entwaffnung der Freikorps; die Reichsregierung reagierte jedoch mit Repression.
Am 4. April 1920 marschierte die Reichswehr in Dortmund ein, was zu antisemitischen Übergriffen führte. Das Freikorps Oberland war besonders aktiv und galt als antisemitisch und antirepublikanisch. Soldaten verteilten antisemitische Flugblätter und beschmierten jüdische Geschäfte mit Hetzparolen. Antisemitische Exzesse fanden in Gaststätten und auf öffentlichen Plätzen statt, während ein Reichswehroffizier den Redakteur des Dortmunder Tageblatts beleidigte. Rabbiner Dr. Jacob wandte sich an die Militärführung, um antisemitische Ausschreitungen zu stoppen, jedoch blieb ein Erlass weitgehend wirkungslos. Am 12. April 1920 wurden vor der Dortmunder Synagoge antisemitische Flugblätter verteilt, und die antisemitische Gewalt richtete sich auch gegen jüdische Kinder und Lehrer:innen.
Antisemitische Ausschreitungen und Repression
Zwei 13-jährige Jungen wurden festgenommen, weil sie antisemitische Plakate entfernen wollten. Der Rektor der jüdischen Schule wurde verhaftet und misshandelt. Rabbiner Jacob versuchte, das Freikorps abzuberufen, jedoch ohne Erfolg. In der Pfingstnacht wurden jüdische Gräber mit Hakenkreuzen beschmiert. Vor Wahlen sollte eine Volksversammlung des Central-Vereins gewaltsam gestört werden, was durch das Eingreifen eines Majors verhindert wurde. Reichswehrsoldaten äußerten offen, ihre Aufgabe sei es, “Kommunisten und Juden” auszurotten. Die antisemitischen Ausschreitungen nahmen nach dem Abzug der Truppen am 7. Juni 1920 allmählich ab. Die antisemitische Hetze bereitete den Boden für den Aufstieg der NSDAP in Dortmund, die am 1. Mai 1920 gegründet wurde.
Die Ursprünge der Antifa reichen bis in die 1920er Jahre zurück, als antifaschistische Gruppen organisiert wurden, um Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus und rechtsextremen Geschichtsrevisionismus zu bekämpfen, wie Story.de berichtete. Antifaschisten engagieren sich durch Demonstrationen und militante Proteste gegen rechtsextreme Strömungen, um die öffentliche Wahrnehmung über diese Ideologien zu schärfen. Die Antifaschistische Aktion wurde 1932 von der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gegründet und entwickelte sich seitdem weiter. Historische Ereignisse wie der Kapp-Lüttwitz-Putsch mobilisierten die Arbeiterbewegung gegen die NSDAP und führten zur Herausbildung vielfältiger antifaschistischer Aktionen in Deutschland.