Die Welt-Aids-Konferenz, die in dieser Woche in München stattfindet, steht im Zeichen eines erneuten Aufbruchs im Kampf gegen HIV und Aids. Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnet die Veranstaltung am Montagnachmittag, die mehr als 10.000 Teilnehmende aus über 175 Ländern anzieht. Hierbei handelt es sich um die erste Konferenz dieser Art in Deutschland seit 30 Jahren, nachdem Experten sich zuletzt 1993 in Berlin versammelten.
Gemeinsamer Kampf gegen HIV und Aids
Ein zentrales Anliegen dieser Konferenz ist die Stärkung der Community und der Austausch von Wissen und Erfahrungen im Kampf gegen HIV und Aids. In diesem Rahmen präsentieren verschiedene Organisationen und Gruppen im sogenannten „Global Village“ ihre Initiativen. Tobias Weismantel, Geschäftsführer der Münchner Aids-Hilfe und Co-Vorsitzender des Global Village, betont, dass es darum geht, einen offenen Austausch zu fördern und das Thema HIV erlebbar zu machen. „HIV ist ein globales Problem“, so Weismantel.
Forschung und innovative Lösungen
Ein wichtiger Fokus der Konferenz ist die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), eine medikamentöse Behandlung, die das Risiko einer HIV-Infektion verringern kann. Trotz ihrer Wirksamkeit sind viele der entsprechenden Medikamente weltweit oft nicht zugänglich, und in Europa sind sie meist nur einer bestimmten Gruppe, den homo- und bisexuellen Männern, bekannt. In Afrika wird zudem ein innovativer Vaginalring eingesetzt, der antiretrovirale Stoffe abgibt und somit zur Prävention dient. Die Hoffnungen auf Fortschritte ruhen auch auf injizierbaren Medikamenten, die nur alle paar Monate verabreicht werden müssen.
Die aktuelle Lage im Kampf gegen Aids
Die Daten über HIV und Aids sind alarmierend: Laut UNAIDS leben weltweit rund 40 Millionen Menschen mit dem Virus, von denen etwa 9,2 Millionen keinen Zugang zu lebensnotwendigen Therapien haben. Trotz einer Reduktion der Todesfälle seit 2004 müssen wir erkennen, dass derzeit jede Minute ein Mensch an den Folgen von Aids stirbt. Besonders besorgniserregend ist die steigende Zahl der Neuinfektionen in Osteuropa und die weiterhin hohen Raten in vielen Teilen Afrikas.
Wissenschaft und Gesellschaft vereinen sich
Die Konferenz zielt darauf ab, nicht nur medizinische Ansätze zu diskutieren, sondern auch den gesellschaftlichen Herausforderungen, wie Stigmatisierung und Diskriminierung im Zusammenhang mit HIV, entgegenzuwirken. Durch den Austausch im Global Village soll das Bewusstsein für diese Themen geschärft und eine breitere Öffentlichkeit mobilisiert werden, um gegen das Virus und die damit verbundenen Vorurteile zu kämpfen.
Zukunftsperspektiven
Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Konferenz wird UNAIDS am Montagmorgen aktuelle Zahlen zu Neuinfektionen und Todesfällen veröffentlichen. Besonders im Fokus steht dabei die Situation in Osteuropa, die auf dringenden Handlungsbedarf hinweist. Die Konferenz bietet somit eine wertvolle Plattform, um über innovative Strategien und Solidarität im Kampf gegen HIV und Aids zu diskutieren, mit dem gemeinsamen Ziel, die Ausbreitung des Virus zu stoppen.