Dortmund

Winter in der Ukraine: UN warnt vor Energiekrise und unterstützt Flüchtlinge

Kiew (dpa) – Der bevorstehende Winter in der Ukraine bringt ernsthafte Herausforderungen für die Bevölkerung mit sich, insbesondere aufgrund der Energiekrise, die durch anhaltende russische Angriffe verursacht wird. Filippo Grandi, der UN-Flüchtlingskommissar, äußerte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur seine Besorgnis über die aktuelle Lage und appellierte an die internationale Gemeinschaft, ihre Unterstützung aufrechtzuerhalten.

Ängste vor Kälte und Stromausfällen

Die drastischen Auswirkungen der Energiekrise sind für viele Ukrainer spürbar, insbesondere in Charkiw, einer der am stärksten betroffenen Städte. Die Menschen dort fürchten, während des Winters ohne Heizung und Strom leben zu müssen. Grandi stellte fest, dass in seinen Gesprächen mit ukrainischen Offiziellen eine bemerkenswerte Einigkeit über die Dringlichkeit der Energieproblematik herrscht. „Energie, Energie, Energie“ – diese Worte fassen die größte Sorge der Verantwortlichen zusammen.

Rückkehrer und bleibende Völkerwanderung

Trotz der schwierigen Situation gibt es jedoch auch positive Entwicklungen: Rund eine Million Menschen sind seit Februar 2022 für mindestens drei Monate in ihre Heimat zurückgekehrt. Grandi berichtete, dass diese Rückkehrer nicht nur ihren Wohnsitz kurzfristig überprüfen, sondern ernsthafte Absichten zeigen, sich wieder in der Ukraine niederzulassen. Dennoch bleibt die Zahl der Flüchtlinge, die weiterhin außerhalb der Ukraine leben, drastisch hoch, mit etwa 6,5 Millionen Menschen.

Wechselnde Beweggründe für Flucht

Der UN-Vertreter betonte, dass die anhaltenden russischen Raketenangriffe auf Kraftwerke nicht nur die Infrastruktur belasten, sondern auch wesentlich zur derzeitigen Flüchtlingskrise beitragen. Die Zerstörung von Kraftwerkskapazitäten von über neun Gigawatt hat massive Stromausfälle zur Folge, die seit Mai stundenlange Stromsperren verursachen. Diese Situation hat dazu geführt, dass viele Ukrainer ihren Schutz im Ausland suchen, um den extremen Wintermonaten zu entkommen.

Die Rolle der internationalen Gemeinschaft

Grandi mahnte eindringlich zur Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir die Solidarität aufrechterhalten“, sagte er und appellierte, die Hilfsmittel für die betroffene Bevölkerung zu verstärken. Der Winter könnte eine entscheidende Wendung für viele Familien darstellen, die in der Vorweihnachtszeit auch mit den psychologischen Folgen der andauernden Kriegssituation kämpfen müssen.

Die Flüchtlingskrise, die durch den russischen Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022 ausgelöst wurde, stellt die größte humanitäre Herausforderung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg dar. Aktuelle Schätzungen zeigen, dass zur Zeit etwa 3,5 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind. Die Situation bleibt angespannt, und es ist klar, dass die kommenden Monate darüber entscheiden werden, wie die Bevölkerung die Kälte und die Herausforderungen des Winters überstehen wird.

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