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Studie zeigt: Auslandsgesteuerte Desinformationskampagnen als große Gefahr für die Demokratie in Europa angesehen

Die Ausbreitung gesteuerter Desinformation besorgt die Mehrheit der Deutschen

Die aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Zeitschrift „Internationale Politik“ zeigt, dass fast drei Viertel der Bundesbürger die Auswirkungen ausländisch manipulierter Desinformationskampagnen auf die Demokratie in Europa als große bis sehr große Bedrohung ansehen. Lediglich 24 Prozent der Befragten schätzen die Gefahr als geringer oder nicht vorhanden ein.

Interessanterweise scheint die Wahrnehmung dieser Gefahr je nach Region in Deutschland zu variieren. Während im Westen 75 Prozent der Befragten die Bedrohung als groß oder sehr groß empfinden, liegt der Wert im Osten bei 67 Prozent. Dies könnte auf unterschiedliche Wahrnehmungen und Erfahrungen mit Desinformationskampagnen in den beiden Teilen des Landes zurückzuführen sein.

Parteizugehörigkeit spielt eine Rolle bei der Einschätzung der Bedrohung

Eine interessante Feststellung aus der Umfrage ist, dass Anhänger der Regierungsparteien die Bedrohung durch manipulierte Informationen als besonders hoch einschätzen. So halten 90 Prozent der SPD- und Grünen-Wähler die Gefahr für groß oder sehr groß, während es bei FDP-Wählern 88 Prozent sind. Selbst unter den Anhängern der Unionsparteien liegt der Wert bei 80 Prozent über dem Durchschnitt.

Allerdings gibt es eine signifikante Abweichung bei den AfD-Wählern. Hier betrachtet nur eine Minderheit von 42 Prozent Desinformationskampagnen als gefährlich, während die Hälfte der Befragten dies anders sieht. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung könnte auf unterschiedliche Medienpräferenzen und Informationsquellen zurückzuführen sein.

Altersgruppen zeigen unterschiedliche Einstellungen

Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist der Zusammenhang zwischen dem Alter der Befragten und ihrer Einschätzung der Gefahr durch Desinformationskampagnen. Während nur 66 Prozent der 18- bis 29-Jährigen die Bedrohung als groß oder sehr groß ansehen, sind es bei den 45- bis 59-Jährigen beeindruckende 83 Prozent. Dies könnte darauf hindeuten, dass ältere Menschen aufgrund ihrer Lebenserfahrung und politischen Bildung sensibler für die Auswirkungen von manipulierten Informationen sind.

In Anbetracht der bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sowie der Bundestagswahl im kommenden Jahr ist es entscheidend, die Risiken von Desinformationskampagnen ernst zu nehmen und die Öffentlichkeit über deren potenzielle Auswirkungen zu informieren. Nur durch eine kritische Auseinandersetzung mit Informationen und eine Stärkung der Medienkompetenz können wir die Demokratie vor Manipulationen schützen.

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